Besuch bei den Eisenbahnfreunden Grenzland e.V. in Walheim bei Aachen

Zum Auftakt der diesjährigen GV/JHV empfing Heiner Bruer seine Gäste am City Hotel Geilenkirchen und reiste mit ihnen im angemieteten Bus der Heinsberger Firma Höninger zu den Eisenbahnfreunden Grenzland e.V. (EFG) nach Walheim bei Aachen.

Der Vorsitzende des Vereins, Herr Leuchter, gab uns einführend umfassende Erläuterungen zur früheren internationalen Vennbahn entlang der Eifel von Aachen über Belgien bis Luxemburg, den Bahnhof Walheim und den Verein.

Dann gewährte er uns gruppenweise einen Einblick in das denkmalgeschützte, hervorragend restaurierte mechanische Stellwerk in der Mitte des lang ausgedehnten Bahnhofs. Die Fotofreunde konnten auf eigene Faust das Gelände inspizieren, und uns stand ein Personenwagen als Aufenthaltsmöglichkeit mit Getränkeversorgung zur Verfügung.

Auf den Walheimer Gleisen warten zahlreiche Fahrzeuge auf ihre baldige Aufarbeitung. Darunter eine DB Schienenbus-Garnitur der Baureihe 796, d.h. ein ehemaliger VT 98 den die DB später auf Einmannbetrieb umgebauen ließ. Neben den markanten Außenspiegeln erhielten die Fahrzeuge selbstschließende Türen und Zahltische in den Führerstands-Bereichen. Gegenüber stand eine Rangierlok der Baureihe V 60 im verblassten orientroten Farbschema der DB, des Weiteren zahlreiche Bauzugwagen und Dreiachser-Umbauwagen.

Eine weitere Sammlung von Fahrzeugen befindet sich im Bahnhof von Raeren in Belgien. Wegen der Covid-19-Reisebeschränkungen musste die geplante Besichtigung am dortigen EFG-Standort leider unterbleiben.

Da wir Coronabedingt auch in Walheim „auf dem Schlauch standen“, empfahl uns Herr Leuchter eine spezielle Gaststätte an der ehemaligen Vennbahn. Wir waren ja mobil durch unseren Bus, und Zeit hatten wir durch das Einreiseverbot nach Belgien auch. Also ging es nach Brand (eingemeindet nach Aachen).

Was wir vorfanden allein war schon diese Reise wert! Es ist der zu einer Gaststätte umgebaute Bahnhof Brand, genannt „Bahnhofsvision“! Gespannt gingen wir einmal um den fast in ursprünglicher Art – mit einigen visionären An- u. Umbauten – erhaltenen Bahnhof. Gleise gab es nicht mehr, aber ein interessantes Umfeld.

Die Gaststätte ist für einen ELF- und Hobbyeisenbahner sehr liebevoll mit vielen Accessoires eingerichtet. Zum Beispiel konnte man für einen Euro (Spende) einen LGB-Zug über unseren Köpfen fahren lassen. Wir fühlten uns wohl bei guten Speisen und Getränken.

Da ich selbst nicht dabei sein konnte, habe ich mir von der Firma Auhagen das Modell für die heimische Eisenbahnanlage gekauft. Im Karton des Bausatzes findet sich ein interessantes Beiblatt zum Vorbild, welches ich nachfolgend zitieren möchte:

Mit dem Bau der Vennbahn () ab 1882 und Eröffnung des ersten Teilstücks von Aachen Rothe Erde nach Walheim im Jahr 1885 entstand ein zweigeschossiges Stellwerk mit Keller in Ziegelbauweise.

Die Ecken zur Gleisseite hin sind abgeschrägt, um einen besseren Überblick über die Gleise vom Stellwerksraum aus zu ermöglichen. Zwei Fenster erhellen das Erdgeschoss, wo sich der Abspannraum mit seinen Umlenkrollen befindet.

Im Obergeschoss, das über eine Außentreppe erreicht wird, ist der Fahrdienstleiterraum mit der Hebelbank der Bauart AEG, der Streckenblock und ein Schreibtisch mit Telefon untergebracht.

Das Dach kragt weit über die Mauern heraus und dient als Blendschutz für das diensthabende Personal. 

Das Stellwerk wurde 1995 unter Denkmalschutz gestellt. Nach Aufgabe der Bahnlinie () verwahrloste es zusehends.

Zunächst noch als Arbeitsgruppe des Vereins „Freunde des Bw Aachen-West e.V.“, seit 2012 offiziell als Verein, setzen sich die Eisenbahnfreunde Grenzland (EFG) seit Oktober 2008 erfolgreich für den Erhalt der Eisenbahnstrecke von Stolberg über Breiig, Walheim und Raeren (Belgien) bis nach Eupen (Belgien) ein.

Ein Museumsbahnbetrieb auf besagter Strecke () wird angestrebt. Erste Erfolge wurden bereits erreicht. Neben den Arbeiten an Strecke und Fahrzeugen wurden auch die historischen Gebäude in Walheim, das Stellwerk und der Wärterposten 14 saniert. Bei den jährlichen Bahnhofsfesten werden Draisinen- und Pendelfahrten auf der Strecke bis Schmithof angeboten.

Im Februar 2009 konnten die Eisenbahnfreunde Grenzland das Stellwerksgebäude übernehmen und nach einer ersten Bestandsaufnahme mit der Instandsetzung beginnen. Als erstes wurde es von der wuchernden Vegetation befreit und innen entrümpelt, denn der Vandalismus hatte leider auch dort Einzug gehalten. 

Nachdem die zerstörten Fensterschreiben ersetzt waren, konnte die Renovierung beginnen. Dabei mussten auch Teile des Fachwerks mitsamt Ausfachung erneuert werden. 2014 erfolgte der finale Innenanstrich und die Überholung der Hebelbank.‘

Quelle: Auhagen GmbH, Marienberg, Beiblatt zum Bausatz Artikelnummer 14482,  Link zum Bausatz (URL 2020): https://auhagen.de/de/Produkte/N_1208.html?sid=ps9ZRaDg4rf3Axz5G7YrAg73hPSnxnXk

Von Reinhard Schüler, ergänzt durch Informationen von Heiner Bruer und Frieder Jehring. Redaktionell bearbeitet von Frieder Jehring.

Fotos vom EFG Museumsbahnhof Walheim:

Fotos: © Katrin und Frieder Jehring

Fotos: © Peter Brühwiler

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