Ein ganzer Tag bei der Selfkantbahn

Das Frühstück fiel heute etwas knapper aus. Zumindest für die ersten zwei Ehrenlokführer, die schon zeitig zu den ersten Mitfahren auf dem Führerstand der Dampflok gemeldet waren. Für mich auch, denn ich hatte mich angeboten die Kollegen vom Hotel zur Selfkantbahn zu fahren.

Also holte ich das Auto aus dem Parkhaus am Bahnhof und fuhr mit Adolf Baader und Peter Brühwiler durch die Geilenkirchener Innenstadt über Gillrath und Birgden nach Schierwaldenrath und stellte das Auto auf dem Parkplatz hinter der Fahrkartenausgabe ab.  Und da kam auch gleich Harry Wijtsema vorbei, einer der beiden Geschäftsführer der Selfkantbahn, genauer gesagt Geschäftsführer der Selfkantbahn Touristenbahnen im Rheinland GmbH (TBR GmbH). Mit ihm haben wir bei unseren vorausgegangen Besuchen den heutigen Tag gemeinsam gestalten können.

Herr Wijtsema ging mit uns erstmal in die Schützenhalle gleich am gegenüberliegenden Gleisbereich. Zur Begrüßung durfte ein Kaffee natürlich nicht fehlen. Und dann musste er uns erklären, dass der Lokkessel leider noch nicht genug Wärme und Druck aufgebaut hatte. So mussten wir also noch warten und hatten dafür Zeit einige Szenen auf dem Gelände des Kleinbahnmuseums mit der Kamera im Morgenlicht einzufangen.

Für alle anderen wartete der Bus zur Abholung vor dem Hotel in Geilenkirchen. Dieser traf nun auch ein und brachte die anderen Kollegen zu uns, die etwas später fahren sollten. Die Damen verblieben im Bus und fuhren nach kurzem Aufenthalt weiter zum Wildpark Gangelt.

Für uns galt erstmal Kaffeetrinken und warten, denn wegen der schon genannten Verzögerungen im Betriebsablauf geriet unser Tag nun doch etwas durcheinander …

Aber dann ging es doch los mit den Fahrten auf der Lok im Bahnhofsbereich, die ursprünglich als Mitfahren gedacht waren. Aber Harry war der Meinung, dass Ehrenlokführer an den Regler gehören und „nordete” Heizer und Lokführer entsprechend ein.

Die extra angemietete beheizte Schützenhalle war heute also unser Aufenthaltsort und bei ausreichend Tee und Kaffee ließ es sich hier gut aushalten und wer mochte, der konnte sich zum Sehen oder Fotografieren ungestört auf dem Betriebsgelände frei bewegen. Unsere Gastgeber vertrauten uns und das wussten wir natürlich zu schätzen.

Um die Wartezeit auf die Führerstandsmitfahrten ein wenig zu verkürzen führte Frau Maike Würdig, stellvertretende Vorsitzende, die Teilnehmer über den Bahnhof, durch die Bekohlung, Werkstatt und Fahrzeughalle, in der eine Vielzahl unterschiedlichster meterspuriger Fahrzeuge untergestellt sind. Dabei erfuhren wir fast alles über die Selfkantbahn und Geschichte des Kleinbahnmuseums.

Am frühen Morgen im Bahnhof Schierwaldenrath:

Fotostrecke von Reinhard Schüler

Impressionen von Katrin und Frieder Jehring und Peter Brühwiler:

Platzhalter:  Reinhard Schüler

Fotos: © Peter Brühwiler

Wieder einmal am Regler stehen

Ja, dieser Wunsch wurde für einige Teilnehmer – welche sich für diesen Event angemeldet hatten – Wirklichkeit bei der Selfkantbahn.

Sich den Dampf um die Nase wehen zu lassen ist das Eine, selbst zu fahren das Andere und so war ich gespannt, ob ich noch nicht alles verlernt habe. Ich stehe im Bahnhof Schierwaldenrath beim Wasserkran, warte auf die Dampflok, welche bereits mit Kollege Adolf Bader im Bahnhofsgebiet unterwegs ist und schon taucht die Lok „Schwarzach” zwischen Wagenhalle und Lokremise auf und hält am Wasserkran.

Adolf verlässt die Lok und ich steige in den Führerstand. Eine wunderbare, mir bestens bekannte Mischung von Wärme, Öl und Dampf empfängt mich. Nach dem freundlichen „Grüss Gott” erklärt mir der Lokführer die wichtigsten Dinge und damit verbunden probiere ich im Stillstand die Zusatzbremse mit dem gleichzeitigen Blick aufs Bremsmanometer aus und jetzt wird’s ernst: Steuerung auslegen, Zusatzbremse lösen, ein kurzer Pfiff, den Regler an den Druckpunkt und ein wenig darüber führen (wie hat mein Ausbilder Achim Niehus bei der Harzer Schmalspurbahnen gesagt: Und dann etwas warten was geschieht) und die „Schwarzach” rollt sanft an.

Nach dem Straßenübergang den Regler etwas weiter nach links das Zischen der Zylinderentwässerung und die Auspuffschläge werden schneller, bald kommt schon die letzte Weiche des Bahnhofs in Sicht und der Lokführer erklärt: „bei der Läutetafel ist anzuhalten!” Regler einziehen, die Zusatzbremse in die Hand nehmen und schon ist das Ende der Fahrt erreicht. Steuerung auf Rückwärts, Zusatzbremse lösen und schon geht’s zurück durch den Bahnhof zwischen Wagenhalle und Lokremise durch bis auch hier wieder durch abgestellte Wagen das Ende der Fahrt erreicht ist.

Nach der nochmaligen gleichen Fahrt danke ich dem Lokführer, steige zufrieden, dass ich noch nicht alles verlernt habe, von der Lok und mache dem nächsten Kollegen auf dem Führerstand Platz. Es war ein wunderschönes Erlebnis was uns da die Selfkantbahn ermöglichte und ein ganz spezieller Dank geht an das freundliche, hilfsbereite Lokpersonal, welches für uns Ehrenlokführer Verständnis aufbrachte und einige Stunden Freizeit geopfert hat.

Ein Erlebnisbericht von Peter Brühwiler

Fotos zu den Führerstandsmitfahrten:

Fotostrecke von Reinhard Schüler

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Fotostrecke von Peter Brühwiler

Damenprogramm Wildpark Gangelt

Nachdem die Männer am Bahnhof Schierwaldenrath ausgestiegen waren, fuhr uns unser Busfahrer weiter zum Wildpark Gangelt. Leider war eine Unterführung im Weg, durch welche der Bus nicht hindurch passte. So stiegen wir Damen dort aus und gingen das letzte Stück zu Fuß.

Am Eingang erwartete uns unsere Rangerin. Sie hatte einen kleinen Bollerwagen dabei, der mit gefüllten Futtereimern beladen war. Nach einer kurzen Erklärung ging unser Rundgang durch den Park auch gleich los. Der Wildpark ist wunderschön angelegt und da uns das Wetter auch hold war, leuchtete das Laub der Bäume in allen Farben, eben ein schöner Herbsttag.

Gut gelaunt machten wir Station an diversen Gehegen. Da die Tiere die Pflegerin kennen, kamen doch etliche an die Umzäunung, so dass wir die Tiere füttern konnten. Nur die Murmeltiere waren zu träge sich zu bewegen, sie dösten in der Sonne und hielten es nicht für erforderlich uns zu beachten. So ging die Runde weiter. Eine ganze Zeit sahen wir der Fischotterdame zu, die genüsslich die ihr zugeworfenen Fische vertilgte. Weiter ging es zu dem Wild was uns aus den Händen fraß. Wir sahen noch viele Tiere mehr und die Zeit verging im wie Flug.

Nach einer guten Stunde verabschiedete sich unsere Führerin und wir traten unseren Rundgang eigenverantwortlich an. Vorbei am Bärengehege und zurück durch die Falknerei zum Ausgang. Hier waren ein paar Damen recht sportlich unterwegs und marschierten wieder zur Unterführung. Meine Handzeichen und mein zurück Winken zeigten keine Wirkung. Es blieb nichts anderes als hinterher und die Abtrünnigen zurück zu holen, denn unser Taxi sollte uns direkt am Eingang zum Wildpark abholen. Es klappte aber alles, wir waren gerade alle wieder am Eingang da kam auch schon unser Taxi was uns zum Bahnhof zurück brachte.

Bericht: Inge Schüler

Damenprogramm – Ausflug in den Wildpark Gangelt:

Fotostrecke von Inge Schüler

Ein Hochzeitszug zur Mittagszeit

Gegen Mittag fand sich im Bahnhof von Schierwaldenrath am Bahnsteig, Gleis 3, eine Hochzeitsgesellschaft ein. Der Buffetwagen 124 der Selfkantbahn ist ein offizielles Trauzimmer der Gemeinde Gangelt. Das „Rollende Standesamt” verfügt über 30 Sitzplätze. Trauungen finden entweder im Bahnhof von Schierwaldenrath statt, oder im Falle einer Sonderfahrt für eine Hochzeitsgesellschaft am Haltepunkt Gelindchen, südlich von Birgden. Die Selfkantbahn bietet das gesamte Ambiente für Trauung und Feier, das Formale die Gemeinde Gangelt.

Falls sich also noch jemand verpflichten möchte, dann wäre die Selfkantbahn vielleicht ein guter Ort …

Wir wollten die Privatsphäre der Hochzeitsgesellschaft natürlich wahren und suchten uns zum Fotografieren einen schönen Standort östlich der Bahnhofsausfahrt in Höhe des ungesicherten Bahnübergangs am Feldweg.

Bilder von der Abfahrt des Hochzeitszuges:

Fotostrecke von Reinhard Schüler

Eindrücke von der Sonderfahrt

Nach der Abfertigung unseres DR Ehrenlokführer Sonderzuges ertönte die Pfeife des Zugführers, prompt quittierte der Lokführer und öffnete den Regler. Gemächlich setzte sich die kleine grüne Dampflok mit ihrem gemischten Güterzug mit Personenbeförderung in Bewegung. Unsere Freunde von der Selfkantbahn haben für uns einen wahrlich schmucken Zug zusammengestellt, so wie er vielleicht einst auf den Gleisen der Mittelbadischen Eisenbahn im Rheintal bei Kehl, Offenburg oder Rastatt täglich unterwegs gewesen sein könnte.

Von Gleis 2 fuhren wir aus dem Bahnhof und Betriebsmittelpunkt der Selfkantbahn langsam aus und überquerten in einem Rechtsbogen die Bundesstrasse 56, eine Verlängerung der Autobahn A 46 in Richtung Selfkant und in die Niederlande und kreuzten gleich darauf den uns schon bekannten Feldweg am Ortsausgang. Hier standen wir zur Mittagszeit, um die Ausfahrt des Hochzeitszuges abzulichten.

Nach einem sich anschließenden Linksbogen fuhren wir nun an der ersten Siedlung der Ortschaft Birgden vorbei und passierten den von unserem Zugpersonal gesicherten Bahnübergang „Starzend”, die Verbindungsstraße von Schierwaldenrath nach Birgden.

Wenig später hielten wir am darauf folgenden Feldweg zur ersten Scheinanfahrt. In bekannter Weise stiegen die Fotografen aus, der Zug setzte weit zurück. Dann der Pfiff zur Ankündigung der Show, anfahren mit kräftigem Dampfausstoß, passieren der unter größtem Stress arbeitenden Fotografen und Kameraleuten, anhalten, zurücksetzten, Fotografen und Kameraleute einsteigen lassen …  Ja, es gelang wieder richtig gut!

Nach der beeindruckenden Scheinanfahrt ging unsere Reise auf der Selfkantbahn weiter und nach einem weiteren Rechtsbogen querten wir den Bahnübergang Bahnhofstraße, die Landstraße von Birgden in die nahe Kreisstadt Heinsberg. Nach 1,6 Kilometer Fahrstrecke ab Schierwaldenrath fuhren wir zum ersten Fotohalt in den Kreuzungsbahnhof von Birgden ein. Birgden zählt knapp 3400 Einwohner und ist ein Ortsteil der Gemeinde Gangelt. 

Unser Zug setzte sich wieder in Bewegung. Wir verließen die Bebauung von Birgden und fuhren durch die offene Feldmark in südlicher Richtung. Nach 1,2 Kilometer hielten wir am Schnittpunkt zweier eher unbedeutenden Feldwege. Im Uhrzeigersinn ersten Quadranten stehen zwei Bäume und eine Sitzbank. Die anderen Quadranten sind leer, nur Ackerland. Wir waren am Haltepunkt Gelindchen – kurzer Aufenthalt. Ich ging rüber zum dritten Quadranten und fotografierte den Zug. Hier gab es nichts und das in alle Richtungen!

Nun, ganz so ist das aber nicht richtig, denn Gelindchen ist wichtig für die Hochzeitszüge der Selfkantbahn. Hier an der Wegkreuzung finden nämlich völlig ungestört die Trauungen statt. Gelindchen ist letzter östlicher Außenposten der Gemeinde Gangelt. Bis hier darf die Amtsperson vom dafür zuständigen Gangelter Standesamt seine Aufgaben erfüllen.

Wir fuhren weiter und näherten uns nach weiteren 1,7 Kilometer dem Betriebshaltepunkt Stahe nahe Gillrath. Am spitzwinkligen Bahnübergang hielten wir zum Ausstieg der Fotografen und Kameraleute. Während das Zugpersonal mit den roten Fahnen den Übergang sicherte, konnten sich die Fotografen auf der Hauptstraße positionieren. Zweite Scheinanfahrt, Zug setzte zurück und das Drehbuch schrieb vor, dass der erste Wagen im Straßenbereich zum Halten kommt. So geschah es – wieder großes Kino von der kleinen Bahn. Sogar die Autofahrer warteten geduldig und sahen Vorstellung begeistert zu.

Nach nur etwa einem halben Kilometer fuhren wir nach der zweiten Scheinanfahrt in den Endbahnhof Gillrath ein. Der Bahnhof verfügt über ein Gütergleis im Bereich der Ladestraße und ein weiteres Gleis zum Lokumlauf. Die Selfkantbahn hat keine Drehscheiben an den Endpunkten ihrer Strecke.

Gillrath ist ein Stadtteil von Geilenkirchen und zählt rund 1800 Einwohner. Am Bahnhof dominieren die Silos und Gebäude des Agrarhandelsunternehmens Moland GmbH & Co. KG die Szenerie.

In Gillrath konnten wir aussteigen. Während des etwas längeren Aufenthalts fanden Rangiermanöver statt: Die Personenwagen und der gedeckte Güterwagen wurden abgekuppelt; die Dampflok zog mit dem Niederbordwagen über die Weiche vor und schob diesen auf das Ladegleis zum dortigen Verbleib. Eine Reminiszenz an den früheren Güterverkehr für die ortsansässigen Firmen!

Nach dem Abkuppeln kehrte die Lok zurück auf das Bahnsteiggleis und zog weiter vor über die Weiche bis nahe dem Prellbock vor dem Streckenende der Selfkantbahn. Dann lief die Lok um den Zug um und rangierte auf der westlichen Seite des Bahnhofes wieder an den Zug. Nach der Bremsprobe erfolgte die Meldung der Bereitschaft zur Abfahrt zurück nach Schierwaldenrath.

Zugbildung des Ehrenlokführer – Sonderzuges

Der Sonderzug für die DR Ehrenlokführer reihte sich aus den folgenden Fahrzeugen der Interessengemeinschaft Historischer Schienenverkehr e. V.  (IHS, Gangelt, Förderverein des Kleinbahnmuseums Selfkantbahn):

  • Lok „Schwarzach”, Bn2t , IHS Fahrzeug-Nummer 101: früher Mittelbadische Eisenbahn-Gesellschaft (MEG) / Eurovapor Sektion Bern, Kamin voraus in Richtung Gillrath;
  • Wagen 1: Niederbordwagen, IHS Fahrzeug-Nummer 1020, der ehemaligen Oberrheinischen Eisenbahn-Gesellschaft, Mannheim (OEG);
  • Wagen 2: Personenwagen, 45, früher Mittelbadische Eisenbahn-Gesellschaft (MEG);
  • Wagen 3: Personenwagen, 54, früher Mittelbadische Eisenbahn-Gesellschaft (MEG);
  • Wagen 4: Personenwagen, 56, früher Mittelbadische Eisenbahn-Gesellschaft (MEG);

und

  • Wagen 5: Gedeckter Güterwagen, IHS Fahrzeug-Nummer 359, der ehemaligen Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft, Mannheim (OEG).

Die Bereitstellung des Zuges erfolgte vom Mittelbahnsteig auf Gleis 2. Auf Gleis 1 fand noch das Fotoshooting für das frisch vermählte Ehepaar statt.

Bildberichte zur Fahrt mit unserem Sonderzug von Schierwaldenrath nach Gillrath und zurück:

Fotostrecke von Katrin und Frieder Jehring

Fotostrecke von Peter Brühwiler

Fotostrecke von Reinhard Schüler

Zurück nach Schierwaldenrath

Unsere Gastgeber hatten sich natürlich auch noch Einiges für die Rückfahrt ausgedacht. Nach der Ausfahrt aus Gillrath hielten wir nach wenigen Minuten nochmals an der Betriebsstelle in Stahe. Dies war nicht nur ein Fotohalt, sondern diente dem Lokpersonal erstmal zu einer kleinen Verschnaufpause. Waren sie doch seit dem frühen Morgen nun schon den ganzen Tag für uns und auch für die Hochzeitsgesellschaft immer voll konzentriert unterwegs. So verweilte man gemeinsam für einige Minuten am dort befindlichen Wasserkran zum Fachsimpeln.

Dann verließen wir Stahe und fuhren in einem Rechtsbogen wieder in die offene Feldmark ein. Und hier überraschte uns das Personal sogleich mit einer letzten Scheinanfahrt. Der Zug setzte weit zurück, man könnte meinen zurück bis zum Wasserkran. Dann der Pfiff und langsam kam der Zug hinter der Baumreihe am Rande des Feldes hervor. Ein sehr schönes Motiv, im Hintergrund Gillrath, die Felder in satten Farben, blauer Abendhimmel, eine schöne Zeichnung der Wolken, der kräftige Dampfausstoß aus dem Schornstein und den offenen Zylinderhähnen, alles bei tief stehender Sonne … 

So konnten die Chronisten nochmals pure Kleinbahnromantik dokumentieren.

Zum Abschluss hielten wir noch für wenige Minuten in Gelindchen und Birgden, bevor es dann direkt und ohne weitere Halte zum Kleinbahnmuseum der Selfkantbahn in Schierwaldenrath zurück ging. 

Und wie war das Erlebnis auf der Dampflok auf der Fahrt mit dem Sonderzug ?

Katrin Jehring berichtete: „Als Mitfahrer auf dem Führerstand bekam ich den Platz am mittleren Fenster zugewiesen – ein idealer Ausguck auf die Strecke. Diesen Platz hatte ich nur zügig zu verlassen, wenn der Heizer Arbeitsfreiheit brauchte. Dann musste auch noch der Lokführer den Bauch einziehen. Nach Abfahrt in Gillrath (Lok mit Führerhausrückwand voran) überquerten wir 4 Bahnübergänge im Schritttempo. Am Hp Stahe warteten wir auf den Zugführer, der kurz den Zug verlassen hatte um Tabakwaren zu besorgen. Dann schnaufte die Lok, schaufelte der Heizer und paffte der Lokführer. Am Feldweg zwischen Stahe und Gelindchen angekommen, stiegen die Fotografen aus und der Zug setzte durch die S-Kurve bergab zurück, mit Volldampf kam dann die Scheinanfahrt. Bei der Abfahrt war das Feuer schon stark heruntergebrannt und wurde schnell mit Kohle versorgt. Auch der Wasservorrat ging zur Neige, so dass der Heizer meinte, es solle bis zum Zielbahnhof sparsam gefahren werden …”

Und das tat der Lokführer dann auch. Natürlich erreichten wir den Heimatbahnhof sicher und mit ausreichend Wasser im Kessel. 

Ich muss sagen, dass unsere Gastgeber keinen Aufwand und keine Mühen gescheut haben, um uns Ehrenlokführer ihre Selfkantbahn von der besten Seite zu präsentieren. Ich möchte erwähnen, dass die Möglichkeit zum Fahren im Bahnhofsbereich und die Mitfahrten auf freier Strecke nicht so selbstverständlich sind.

Unser Gesellschaftsabend

Zum Rahmenprogramm einer jeden GV/JHV gehören traditionell eine Welcome Party und ein Gesellschaftsabend. Ebenso traditionell finden solche Abende im Hotel oder in einem Restaurant statt, vorzugsweise mit einem besonderen Bezug zum Veranstaltungsort, oder gar zur Eisenbahn. 

Wie bekannt wurde der Kreis Heinsberg als erste deutsche Region von der Covid-19 Pandemie sehr schwer getroffen. Vermutlich schloss infolge dessen auch das von uns gewählte Restaurant für immer. Die Selfkantbahn unterbreitete uns das Angebot, die Abendveranstaltung auf dem Gelände des Kleinbahnmuseums zu organisieren. Schlussendlich fand unser Abend dann in der extra angemieteten beheizten Schützenhalle direkt am Gleisbereich statt. Das gesamte Catering übernahm ein Partnerbetrieb der Selfkantbahn, welcher mit einem vorzüglichen mehrgängigem Büffet zu überzeugen wusste.

Natürlich durften Herr Wijtsema und „Repräsentanten des Lok- und Zugpersonals” nicht fehlen. So konnten viele gute Gespräche geführt werden. Wir verabschiedeten uns von unseren Gastgebern mit dem Wunsch einer künftigen engeren Zusammenarbeit und reisten zu später Stunde mit dem Bus zum Hotel in Geilenkirchen zurück.

Fotos zum Gesellschaftsabend:

Fotos: © Inge Schüler

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