Geburtstagsfahrt – 100 Jahre „Rehbock”
Wir fuhren mit der einstigen Gotthard-Schnellzuglok Be 4/6 – 12320 „Rehbock“, einer historischen Wagengarnitur und mit dem Triebwagen BFe 4/4 – 1643 „Wyländerli“ von Winterthur über Zürich Hauptbahnhof nach Zofingen im Kanton Aargau.
Kurz nach 08.oo Uhr rollte der Extrazug auf Gleis 4 gegenüber dem Hausbahnsteig in den Bahnhof Winterthur ein. Vor dem Einstieg kontrollierten die vielen Reisebegleiter erst einmal die Covid-Zertifikate und die Ausweise. Ein kleines rotes Bändchen am Handgelenk garantierte dann eine sorgenfreie Fahrt ohne Maskenpflicht im Zug und einen angenehmen Aufenthalt in den Speisewagen.
Pünktlich erfolgte die Abfahrt. Im gemütlichem Tempo rollte unser Zug zunächst über die frühere Hauptstrecke oberirdisch zum Zürcher Hauptbahnhof. Der „Wyländerli“ kam einschließlich der vorderen Wagen innerhalb der Halle zum Halten, der Zugschluss außerhalb. Ideal, um die Einfahrt des „Rehbocks” mit der Kamera dokumentieren zu können, auch wenn das eher trübe Novemberlicht das Können der Fotografen schon ein wenig herausforderte.
Verehrer der imposanten historischen Elektrolokomotiven Schweizer Bahnen, die im Jahr 2019 an der Jubiläumsfahrt der Krokodile teilnahmen, waren an diesem Tag dennoch heil froh, da es die ganze Zeit über nicht regnen sollte.
Und ich glaube so erging es auch unseren Gastgebern, Herrn René Kaufmann und allen Beteiligten vom Verein SBB Historic, Team Winterthur. Stolz präsentierten sie ihr Schmuckstück, die braune Be 4/6 den „Rehbock“, zum Geburtstag mit einem prächtigen Blumengesteck an der Stirnseite von Führerstand 1 festlich geschmückt.
Ein „Rehbock” vom Konditor
Wenn das kein Kunstwerk ist! Mit dieser Torte und vielen kleineren Kuchen gratulierte wohl eine Winterthurer oder Zürcher Konditorei dem Team Be 4/6. Bestimmt auch Eisenbahner, sonst kann so was nicht so gut gelingen …
Weiterfahrt nach Zofingen über die Nationalbahn
Im Anschluss unseres Aufenthaltes im Zürcher Hauptbahnhof übernahm nun der Rehbock den Zug und fuhr mit uns nach Oerlikon, dann durch die Seebacher Kurve wo wir den Streckenabschnitt Winterthur – Wertingen der früheren Schweizerischen Nationalbahn erreichten. Weiter ging es über Wettingen – Baden Oberstadt und Dättwil nach Mellingen. Auf dem inzwischen aufgelassen Mellinger Bahnhof fand ein erster Betriebshalt statt, mit viel Zeit für die Fotografen, um den „Rehbock” zu porträtieren …
Nach Abfahrt begann in den Speisewagen sogleich dass erste „Sitting“. Das sehr freundliche Personal der Speisewagen überzeugte zum Beispiel mit einem vorzüglichen Gulasch, während wir weiter über Lenzburg, Suhr und Safenwil unserem Ziel Zofingen im Kanton Aargau entgegen fuhren.
Rückfahrt entlang des Hochrheins
Der Rückfahrt erfolgte nach nur kurzem Aufenthalt, da ein Lokumlauf wegen des mitgeführten Triebwagens nicht nötig war. Der „Wyländerli“ fuhr uns nun zunächst bis zum Abzweigbahnhof Turgi über Olten – Aargau – Wildegg und Brugg. In Turgi war nun nach einem Richtungswechsel der „Rehbock” wieder vorn. Wir reisten über das Schweizerische Koblenz und weiter über Zurzach – Weiach – Eglisau und Bülach zum kleinen aber feinen Bahnhof Winterthur-Töss.
Hier erwartete uns ein Empfang mit Musik und weiteren Geburtstagsgästen, wie die Ae 4/7 – 10905 mit Buchli-Antrieb und der Gepäcktriebwagen De 4/4 – 1679, die sich nach Durchfahrt eines modernen Stadler Triebwagens zu einer gemeinsamen Fahrzeugparade mit der Jubilarin und dem „Wyländerli“ aufstellten. Was für ein stimmungsvoller, gar berührender Abschluss!
Hier noch die Wagenreihung unseres Extrazuges
ab Winterthur (bzw. Zofingen):
- Wagen 7 – Triebwagen BFe 4/4 1643, 3. Klasse mit Barabteil;
- Wagen 6 – A EW I 229, 1. Klasse (SBB Einheitswagen);
- Wagen 5 – A LS 2251, 1. Klasse (SBB Leichtstahlwagen);
- Wagen 4 – WR 10112 (SBB Speisewagen);
- Wagen 3 – WR 2749 (CIWL Speisewagen);
- Wagen 2 – AB 4126, 1. und 2. Klasse (SBB Umbauwagen);
- Wagen 1 – B 8112, 2. Klasse (SBB Umbauwagen).
Ab Zürich HB (und Turgi) in verkehrte der Zug in umgekehrter Folge. Quelle: Nach Angaben aus den Reisunterlagen des Veranstalters.
Werte Leser,
wenn Sie sich nun fragen sollten, warum ich bisher nur so kurz und knapp geschrieben habe, dann hat das natürlich einen guten Grund. Denn der ausführliche Reisebericht zu dieser Geburtstagsfahrt, ergänzt mit interessanten Erinnerungen an die Be 4/6 im Raum Winterthur, folgt erst noch!
Es ist nämlich der ausdrückliche Wunsch unseres Clubpräsidenten Peter Brühwiler, ausführlich über diese Reise zu berichten und seinen Aufsatz mit Erinnerungen an den Einsatz der Rehböcke in seiner früheren Heimat Winterthur zu bereichern.
Peter war schon als Kind den Personalen auf den Winterthurer Bahnhöfen und den Personalen im Depot der Eisenbahnerstadt bestens bekannt. Er nutzte jede Gelegenheit, um mit der Kamera seines Vaters seine Rehböcke aufzuspüren. Richtig: Seine Rehböcke! Das waren und sind immer noch die Loks, die er verehrte und noch verehrt.
Freuen wir uns auf seine Erzählungen, welche wir sicher bald an dieser Stelle und in unserem NFS Clubmagazin veröffentlichen dürfen.
Tags zuvor – der Bahnhof Winterthur im tristen Morgenlicht:
Abfahrt von Winterthur nach Zürich zur Abholung der Be 4/6:
Die Jubilarin setzt sich an ihren Extrazug:
Die Wagenreihung:
Betriebs- und Fotohalt in Mellingen:
Das große Finale in Winterthur-Töss:
Zu Ehren der Jubilarin – Parade der Winterthurer Geburtstagsgäste am späten Nachmittag zu Beginn der „Grauen Stunde”.
Empfang und Verabschiedung
Musik durfte natürlich auch nicht fehlen und ein junger „Thurbo“ wollte auch dabei sein …
Die Teilnehmer des Clubs DR Ehrenlokführer danken Herrn René Kaufmann und dem Verein SBB Historic, Team Winterthur, für die schöne Fahrt durch den Nordosten der Schweiz und für alle Mühen zur Organisation dieser Veranstaltung.
Fotos: © Archiv Reinhard Schüler
30 Jahre Club DR Ehrenlokführer
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Direkter Link zur 30. Generalversammlung in Erstfeld:
Wichtige Verknüpfungen zur Homepage unserer Winterthurer Kollegen:
Ergänzende Bildberichte aus der guten alten Zeit von Peter Brühwiler:
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