Stand: 16.10.2024 – Seite aktuell in Arbeit
Schwäbische Alb 2024
In diesem Jahr folgten viele unserer Clubkolleginnen und Clubkollegen einer Einladung zu einer weiteren Reise auf die Schwäbische Alb. Bis zu 16 Gäste reisten an, nicht nur aus dem Süden, auch aus Berlin, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Niedersachsen.
Ausgangspunkt war wieder die Kleinstadt Schelklingen im Alb-Donau-Kreis. Unsere Unterkunft wieder das Hotel „HGS³”, ein modernes 4-Sterne-Konzepthotel hauptsächlich für Geschäftsreisende.




Alb-Donau Rundfahrt
Schelklingen – Münsingen – Gammertingen – Sigmaringen – Ulm Hbf – Schelklingen


Mit der SAB von Schelklingen nach Münsingen
Entlang der Schmiech








Ankunft in Gammertingen
Kurzer Aufenthalt




Mittagspause in Sigmaringen



Ulm – Stadtführung durch die Innenstadt
Am letzten Tag unserer Sommerreise auf die Alb reisten wir mit dem Zug in die Zweilandstadt Ulm. Die Donau trennt das schwäbische Ulm von Neu-Ulm im Freistaat Bayern.
Ulm, die Geburtsstadt Albert Einsteins, zählt zu den ältesten deutschen Städten. Die Gründung geht auf das Jahr 854 zurück. Wahrzeichen ist das gotische evangelische Ulmer Münster. Mit einer Turmhöhe von 161 Metern ist das Ulmer Münster die höchste Kirche der Welt. Sie wurde 1877 nach einer Bauzeit von 500 Jahren fertiggestellt.
Vom neugestalteten Ulmer Hauptbahnhof gingen wir zunächst in die Fußgängerzone. Vor dem Büro der Tourismuszentrale empfing und begrüßte uns unsere Stadtführerin.
Zu Beginn lernten wir den fünfeckigen „Neuen Bau“ kennen. Das markante Gebäude wurde ab 1593 als Lagerhaus für Getreide, Salz und Wein erbaut. Seit 1938 war hier der Sitz der einstigen Württembergischen Polizeidirektion, heute das Polizeipräsidium. Im Innenhof ist der Brunnen mit der Statue der Hildegard, der Frau Karls des Großen, zu sehen.
Dann streiften wir im Mündungsgebiet der „Blau“ in die Donau das Ulmer Fischerviertel. Noch bis ins 19. Jahrhundert war dieses Viertel Quartier von Schiffsleuten, Fischern und Gerbern.
Am Ufer der Donau erfuhren wir vor dem schiefen und mit Seilen gesicherten Metzgerturm Geschichtliches über die Ulmer Schachteln, auch Wiener Zillen genannt. Diese einfachen Einwegboote dienten im Mittelalter dem Transport von Waren flussabwärts in den Osten Europas. Später nutzen Auswanderer die Ulmer Schachteln zur Fahrt in eine neue Heimat. Immer verbunden mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Sicher haben Sie schon von den Banater und den Sathmarer Schwaben in Rumänien oder im Allgemeinen von den Donauschwaben gehört.
Beeindruckend ist auch das Wandbild einer solchen Schachtel am Ulmer Rathaus. 1370 als „Kaufhaus“ erbaut und 1419 erstmals als Rathaus bezeichnet. Zahlreiche Fresken und Figuren zieren das Gebäude. Nicht zu vergessen das Wunderwerk der astronomischen Uhr. Ein Chronometer, welches niemand richtig lesen kann …
Im Ulmer Münster endete die Führung. Während des Orgelspiels kam mir dann der Gedanke, dass ich nicht in die Kirche gehöre, sondern auf den Turm. Genauer gesagt, auf die seit kurzem wiedereröffnete 102 Meter hohe Plattform, um den Blick über die Stadt zu genießen.
Und nun sollte ich noch den Ulmer Spatzen erklären, dabei beziehe ich mich auf einen Text von Carl Hertzog, der auf den Seiten der Schwäbischen Alb zu lesen ist:
‚Als die Ulmer 1377 begannen, ihr Münster mit dem höchsten Turm im Land zu bauen, trug sich folgende Begebenheit zu:
Für das Baugerüst waren die längsten und kräftigsten Stämme in den Wäldern gefällt worden und vor das Stadttor geschafft. Dort aber merkte man, dass das Tor viel zu eng war, um die Stämme hindurchzubringen. Die klugen Ulmer beratschlagten und hätten gar schon das Tor samt dem schönen Turm darauf eingerissen, da zeigte einer von ihnen, der gerade in die Luft geguckt hatte, nach oben und rief:
„Ich hab’s!“
Da sahen die Männer einen kleinen Spatz, der ihnen sonst ganz unnütz dünkte, da er nur die Körner auf dem Feld wegfraß, wie er einen langen Halm in seine Nisthöhle schleppte. Aber anstatt quer mit ihm hängen zu bleiben wie die Ulmer mit den Baumstämmen am Stadttor, zog er ihn längs durch das kleine Loch. Da taten die Ulmer ihm nach und konnten ihr Münster doch noch fertig bauen.
Quelle (URL 2024): https://www.schwaebischealb.de/alb-geschichten/der-ulmer-spatz
Streifzug durch das Fischer- und Gerberviertel







Das Rathaus




Das Ulmer Münster und der Ulmer Spatz







In Ulm und über Ulm …
… auf dem Kirchturm einmal links rum.
Wer die endlose enge steile Wendeltreppe Geschäft hat, der wird mit einem schönen Blick über die Städte Ulm und Neu-Ulm belohnt..
560 Stufen sollen es bis hier sein. Nach ganz oben 768.
Habe sie nicht gezählt – aber irgendwann angefangen sie zu verdammen …














Unser Besuch bei den Eisenbahnfreunden Schelklingen e. V.
Wie schon erwähnt hatten wir wieder etwas Pech mit der Bahn. Sie ahnen es, der Zug von Ulm hatte Verspätung.
Also schnell ins Hotel, umziehen und dann ab zu den Modellbahnern. Und da kamen wir aus dem Staunen nicht heraus. Kein Vereinsheim irgendwo im Keller oder in einem Anbau im Hinterhof.
Nein, ein schmuckes Anwesen am Waldrand! Ein ganzes Haus für die Modellbahn!
Damit habe ich nicht gerechnet. Herzlich auch die Begrüßung durch die Gastgeber. Alle waren da. Der Vorsitzende, die Techniker und das vereinseigene Mitropa-Team.
Also hieß es erstmal Platz nehmen. Bei frischem Kaffee und selbstgebackenem Kuchen erzählt es sich leichter. Zunächst erfuhren wir vom Vereinsvorsitzenden viel über seinen Klub. Danach durfte ich auch ein wenig werben. Also, was ein Ehrenlokführer ist, was unsere Geschichte ist und überhaupt, was wir auf dieser zweiten Reise auf die Ostalb so gemacht und gesehen haben.
Wisst ihr, dass Besondere bei den Modellfreunden in Schelklingen ist nicht nur das fantastische Vereinsheim, sondern auch das spezielle Interesse der Modellbahner. Sie sind hauptsächlich im kleinen Maßstab 1 zu 160 unterwegs.
Hier sahen wir eine völlig untypische Spur-N-Anlage, nämlich eine richtige Modellbahn!
Man erkannte sofort, dass die Landschaft den Verlauf der Gleise bestimmte. Und da passte alles! Nichts war überladen. Eine sanfte Hügellandschaft, wie draußen in echt. Weit geschwungene Strecken, ein elegant angelegter Bahnhof. Keine vollgestellten Gleise. Hier wartet man auf seinen Zug!
Signale wie beim Vorbild und Züge nur so schnell wie in der Wirklichkeit. Während unseres Besuchs dominierte die Moderne der Epoche VI. So sah man viel verkehrsrotes und Triebwagen im schön anzusehenden landestypischen gelbschwarzem Anstrich.
Die Techniker erläuterten die Konstruktion der Anlage. Sie ist modular aufgebaut und wird daher auch auf Ausstellungen und Messen gezeigt. Das setzt in diesem Maßstab eine langlebige, präzise Handwerksarbeit voraus. Und das haben die Mädels und Jungs gut drauf. Da sind keine Transportschäden zu sehen, alles gehegt und gepflegt.
Auch die Regelung der Anlage ist State of the Art. Digital, PC-gestützt und viel selbstentwickelte Hard- und Software. Die Fachleute dafür hat man hier im Verein.
Der Vorsitzende des Klubs hingegen verkörpert Naturschutz, Landwirtschaft und das Bauamt in einem. Ihm ist eine seltene Harmonie in der Ausgestaltung der Anlage gelungen. Bis hin zu den Farben ist alles aufeinander abgestimmt. Kein Bausatz ohne Nachbehandlung, ohne eigene Akzente.
Und wer genau hinsieht, der erkennt viele kleine Geschichten, die sich hier zutragen. Da gibt es die Heuernte oder das gemütliche Fest der Dorfbewohner und vieles mehr.
Das Können der Schelklinger steht den Machern im Hamburger Miniatur Wunderland in nichts nach. Im Gegenteil, man kann es gar nicht oft genug wiederholen, eine Anlage, die Ruhe ausstrahlt, ein Bahnhof, wo man auf seinen Zug ein wenig warten muss, kurz eine echte Modellbahn in Spur N!
Leute, fahrt da mal hin! Wenn es nicht so weit nach Schelklingen wäre, dann wäre ich als N-Bahner manchen Nachmittag oder Abend hier …
Daher hoffen wir auf ein baldiges Wiedersehen! Danke, es war schön bei euch!
Bilder:
Karl-Heinz Kaschade, © Karl-Heinz Kaschade
Reinhard Schüler, © Reinhard Schüler
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